Die Neideckgrotte bei Haag/Streitberg liegt direkt an einem Wanderweg oberhalb der Burgruine und war mir bereits von einer Wanderung bekannt. Als "lohnenswerte Höhle" hatte ich sie aber nicht auf dem Schirm. Als ich vor kurzem über einen Höhlenplan samt Hohlraumbeschreibung gestossen bin hat dies dann doch mein Interesse geweckt. Bei sonnigem Wetter habe ich eine Wanderung zur Ruine Neideck gemacht und mir danach die Grotte näher angesehen. Der Hohlraum besteht aus einer nordwestlichen, einer mittleren und einer südöstlichen Grotte. Insgesamt fünf Eingänge führen ins Innere. Die kleinste Grotte befindet sich im Südosten und liegt am höchsten. Der Aufstieg den schmalen Pfad entlang ist mit einem Stahlseil an der Felswand gesichert. Die nordwestliche Grotte führt am tiefsten in den Berg hinein. An der linken Wand befinden sich viele verwitterte aber großflächige Versinterungen. Es gibt hier noch einen kurzen Schluf und zwei nach oben ansteigende Kammern. Über die mittlere Grotte spannt sich ein mächtiger Felsbogen. Im Fels befinden sich mehrere Kolke und ein Fenster. In diesem Bereich gibt es auch ein paar ganz gute Klettermöglichkeiten und einen Schluf in dem es lehmiger wird. In der kleinen Kammer am Ende befindet sich ein Sinterfall. Insgesamt macht die Neideckgrotte einen recht inaktiven Eindruck. Nur an einer Stelle in der sehr trockenen Höhle habe ich zwei Wassertropfen an der Decke entdeckt. Mit dem was ich so fotografisch einfangen konnte bin ich aber durchaus zufrieden. Ich hätte nie gedacht dass die Neideckgrotte doch so viele schöne Motive abgibt. Die Schattenseite einer Höhle die an einem Wanderweg liegt konnte ich jedoch auch wieder beobachten: Papiertaschentücher, viele Glasscherben, Kronkorken, verbrannte Teelichter samt Wachsresten am Felsen und als trauriger Höhepunkt eine verschmorte Plastiktüte in einem Schluf. Einen Teil konnte ich mitnehmen und entsorgen. Künftig werde ich meine Höhlenausrüstung für solche Fälle um einen Müllbeutel erweitern.