Samstag, 10. Oktober 2020

Im Haus der Gräber - בית קברות

Inzwischen habe ich bereits einige jüdische Friedhöfe in Franken besucht. Da jüdische Gräber anders als christliche Gräber nicht eingeebnet, und irgendwann neu belegt werden bestehen sie für die Ewigkeit. Jüdische Friedhöfe sind daher immer auch Bau- bzw. Bodendenkmäler. Die über die Jahrhunderte langsam verwitternden und teils im Boden versinkenden Grabsteine haben für mich eine ganz besondere Ausstrahlung. Mir gefällt es auch das bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts die Grabsteine alle gleichförmig behauen wurden (weil im Tod alle Menschen gleich sind), und dass auf Blumenschmuck auf den Gräbern verzichtet wird. Der Judenfriedhof in Wilhermsdorf von dem diese Aufnahmen sind wurde vermutlich bereits im 15. Jahrhundert angelegt. Der älteste noch erhaltene Stein stammt aus dem Jahr 1690. Die Mehrzahl der noch erhaltenen ca. 500 Grabsteine stammt aus der Zeit des 18. bis frühen 20. Jahrhunderts. Eine Besonderheit ist die Steinmetzarbeit am Grab von Ludwig Keiner, der mit nur 19 Jahren im Jahr 1908 verstorben ist. Der abgebrochene Baum ist im Judentum ein Symbol für den frühen Tod. Bei meinem Besuch war der Friedhof geöffnet, und frei zugänglich. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite des Marktes Wilhermsdorf.