Samstag, 20. April 2019

Im Labyrinth von Egloffstein

Die Felsenkeller in Egloffstein in der Fränkischen Schweiz bestehen aus einem weit verzweigten Stollensystem. Sie wurden ab dem Jahre 1728 in die weiche Sandsteinschicht unter dem Juragestein und einer Tonschicht in den Berg gegraben, um Sandsteinquader und Sand zu gewinnen. Anfang des 19. Jahrhunderts begann man die Stollen zu parzellieren. Es wurden 24 Kellerabteilungen geschaffen, welche an die Egloffsteiner Hausbesitzer vergeben wurden. Die Keller dienten von nun an weitgehend als Keller- und Vorratsräume. Vor allem Bier, aber auch Lebensmittel wurden hier eingelagert. Sand wurde noch bis 1940 abgebaut, die Förderung wurde nach einem Teileinsturz aber endgültig eingestellt. Im Kriegsjahr 1941 gab es Pläne für einen Umbau zu Luftschutzkellern, die aber nicht umgesetzt wurden. Die Gesamtfläche der Keller beträgt 6.000 m² bei einer erschlossenen Stollenlänge von insgesamt fast 700 Metern. Ursprünglich gab es sogar eine zweite Kelleretage tiefer im Hang, und oberhalb der jetzigen Keller. Wegen der Gefahr von Einstürzen wurden diese jedoch vermauert. Heute steht die Stollenanlage unter Denkmalschutz, und kann besichtigt werden. Nähere Infos hierzu finden Sie unter der Bilderstrecke...

Die Felsenkeller in Egloffstein sind ganzjährig geöffnet, und können im Rahmen einer Führung (Infos hier), oder auf eigene Faust besichtigt werden. Zum Schutz der dort überwinternden Fledermäuse sollen die Keller jedoch vom 01.10 - 31.03 nicht betreten werden. In den Berg gibt es insgesamt drei Eingänge: Zwei davon befinden sich in der Felsenkellerstraße 16-18. Vom Parkplatz der Raiffeisenbank führt eine Treppe direkt zu den Eingängen mit der Infotafel. Dies ist der von mir empfohlene Eingang. Ein weiterer Zugang führt von einer Scheune in der Felsenkellerstraße 22 über eine steile Treppe weit nach unten. Hier sind hohe Gummistiefel aber ein Muß, da sich am Fuß der Treppe Wasser angesammelt hat. Eine Beleuchtung im Berg ist nicht vorhanden. Taschenlampe und  Ersatzlampe- sowie Ersatzakkus sind also Pflicht. Im Berg hat es ganzjährig 10 Grad Celsius. Der Boden ist sandig, und weitgehend trocken. Festes Schuhwerk oder Gummistiefel sind trotzdem empfehlenswert. Wer größer gebaut ist (über 1,75 Meter) sollte über eine Kopfbedeckung (Mütze oder gar Schutzhelm) nachdenken, da manche Decken recht niedrig sind. 

Abschließend noch eine Bitte: Da die Keller regulär besucht werden können habe ich mich dazu entschlossen die Adresse hier auch zu veröffentlichen. Die Felsenkeller sind nicht sehr bekannt, und abgesehen von ein paar wenigen Schmierereien an den Wänden bislang frei von Vandalismus und Müll. Bitte verlassen Sie diesen Ort so wie Sie ihn vorgefunden haben, damit die Keller auch weiterhin frei zugänglich bleiben. Vielen Dank...